Geschichte des Hanfes – vom Verbot zur Trendpflanze
Hanf ist nicht nur eine der ältesten, sondern auch eine der widerstandsfähigsten Kulturpflanzen der Welt, die eine beeindruckende Geschichte hinter sich hat.
Hanf war viele Jahre lang als Droge verschrien, obwohl die Pflanze schon vor Jahrtausenden als Nutzpflanze verwendet wurde. Hanf kam dabei nicht nur in der Textil- und Papierindustrie, sondern auch als Medikament zum Einsatz, bis die Baumwolle den Hanf vom Markt verdrängte und die Pflanze als Droge, auch bekannt als Cannabis, Marihuana oder Gras, für Aufsehen sorgte. In diesem Artikel geben wir dir einen kurzen Überblick über die Geschichte des Hanfes und verraten dir, warum er die Welt erneut im Sturm erobert.
Hanf ist eine uralte Kulturpflanze
Hanf ist eine der vielseitigsten Nutzpflanzen, die es auf unserem Planeten gibt. Die Pflanze ist äußerst robust, reißfest und langlebig und fand in China und Persien schon vor über 10.000 Jahren Verwendung, indem man die Samen als Nahrungsmittel verwendete und die strapazierfähigen Fasern zur Herstellung von Kleidung und Bögen für die Kriegsführung nutzte. Die Chinesen sollen übrigens auch die ersten Menschen gewesen sein, die den Hanf zu Papier verarbeiteten.
Im 13. Jahrhundert kam der Hanf dann nach Europa, indem man die Blätter der Pflanze als natürliches Medikament, beispielsweise zur Wundbehandlung, verwendete. Kaum jemand weiß, dass die erste Bibel (Gutenberg) auf Hanfblättern gedruckt wurde (1455). Später wurde die Pflanze zur Herstellung von Segeltüchern und Tauen genutzt, da man die strapazierfähigen Fasern zu schätzen wusste. Im 17. Jahrhundert war der Hanf aus vielen Bereichen der Industrie nicht mehr wegzudenken. Viele Produkte bestanden aus Hanf – nicht nur in der Schifffahrt, sondern auch in der Textilbranche, da er ein wichtiger Bestandteil von Uniformen war.
Warum der Hanf vom Markt verdrängt wurde
Kaum jemand hätte zu jener Zeit geglaubt, dass der Hanf seine Bedeutung als wertvolle Nutz- und Heilpflanze verlieren würde. Allerdings wurde die Faserpflanze im 18. Jahrhundert zunehmend vom Markt verdrängt, als die Baumwolle den Textilmarkt eroberte und der Waldbestand für die Herstellung von Papier verwendet wurde. 1938 glaubte man an die Auferstehung des Hanfes, als in den USA eine Maschine vorgestellt wurde, mit der sich die Pflanze auch ohne viel Aufwand verarbeiten ließ.
Der Hanf fand damals jedoch auch viele Gegner, die zum Beispiel aus der Pharmabranche und Textilherstellung mit Baumwolle kamen. Sie riefen eine Hanfsteuer ins Leben und erwirkten für den Anbau von Hanf ein Verbot, sodass die Pflanze weder in der Textilbranche noch in der Pharmabranche verwendet werden durfte. Auch geriet die Pflanze als Rauschmittel zunehmend in die Kritik, sodass sie in vielen Ländern verboten wurde. Im Zweiten Weltkrieg wurde diese Anordnung allerdings teilweise aufgehoben, um die Armeen mit strapazierfähiger Kleidung aus Hanf auszustatten.
Wiederauferstehung als Trendpflanze
Viele Jahre lang war der Hanf als Nutzpflanze in Vergessenheit geraten, wobei er in den Sechzigerjahren in Form von „Cannabis“ erneut für Aufsehen sorgte und folglich verboten wurde. Erst in den Neunzigerjahren wurde die Pflanze wieder verstärkt in Form von Nutzhanf angebaut, um zum Beispiel die Samen als Nahrungsmittel ernten zu können.
Auch untersuchten Wissenschaftler den in der Hanfpflanze enthaltenen Wirkstoff THC etwas genauer, um herauszufinden, welche Wirkungen er auf das Endocannabinoid-System haben kann. Heute darf der berauschende Wirkstoff in vielen Ländern als Medikament unter ärztlicher Aufsicht eingenommen werden, beispielsweise zur begleitenden Behandlung schwerwiegender Erkrankungen.
Glücklicherweise ist die Akzeptanz für Hanf in den letzten Jahren wieder zunehmend gestiegen – nicht als Droge, sondern als Nutzpflanze, die mittlerweile wieder verstärkt in der Textil- oder Lebensmittelindustrie oder für die Herstellung von CBD genutzt wird.
Fazit: Hanf als Medikament und Nutzpflanze mit zunehmender Akzeptanz
Bis die Hanfpflanze einen erneuten Boom erfahren hat, war es ein weiter Weg, obwohl sie für die Textilherstellung schon vor Jahrtausenden von großer Bedeutung war. Heute wird sie nicht nur für die Herstellung von Kleidung, sondern auch als Nahrungsergänzungsmittel, Lebensmittel oder Medikament genutzt.